Johanniskrautöl – Rotöl


Aus den Blüten (den blühenden Triebspitzen) des Johanniskrauts macht man eines der besten Wundöle überhaupt, das so genannte Rotöl. Es wirkt gleichzeitig schmerzlindernd, entzündungshemmend und wundheilend. Das Rotöl wird auf Wunden (auch zur Vorbeugung von Narben) leichten Verbrennungen, Sonnenbrand und entzündeten Hautstellen zur Linderung aufgetragen.

Herstellung Johanniskrautöl

Damit man ein möglichst breites Spektrum an Inhaltsstoffen abdeckt verwendet man für die Herstellung des Öl möglichst alle verschiedenen Pflanzenteile:

  • Den Hauptanteil bilden die gelben Knospen und die bereits erblühten Blüten – in ihnen befindet sich besonders viel Hypericin (roter Pflanzenfarbstoff) und Flavonoide.
  • Man verwendet auch die noch grünen Früchte (grüne Kugeln bilden sich nach der Blüte) – in ihnen ist ein hoher Anteil (4%) an entzündungshemmendem Hyperforin. Die Früchte bilden sich dort, wo die Blüte bereits verblüht ist als kleine eiförmige Kapsel.
  • In geringerem Maße fügt man auch die grünen Blätter zum Öl – in ihnen befinden sich noch andere Inhaltsstoffe, wie das ätherisches Öl.

Wie du das Echte Johanniskraut eindeutig erkennst und von den anderen Johanniskraut Arten unterscheidest erfährst du hier: Johanniskraut erkennen

Richtig Sammeln für das Rotöl

Um alle wertvollen Pflanzenteile für das Johanniskrautöl zu sammeln empfiehlt es sich, zu warten, bis das Johanniskraut bereits teilweise verblüht ist, im Juli. An einer Pflanze findet man meist gleichzeitig Blüten, Knospen und (dort wo die Blüten schon braun sind) noch grüne Früchte. Sammle die oberen 5 cm der Pflanze an einem sonnigen Tag und verarbeite sie frisch. Bitte auf keinen Fall waschen!

Tipps zum Sammeln von Wildkräutern

Den Ölauszug herstellen

Die frisch gesammelten Pflanzenteile lässt man noch 1-2 Stunden etwas trocknen. Dann schneidet man sie rasch möglichst klein und füllt ein ausgekochtes, trockenes Schraubglas zu 2/3 mit ihnen. Nun füllt man das Glas mit einen hochwertigen, lange haltbaren Pflanzenöl (z.B. Sonnenblumenöl oder Olivenöl ) bis knapp (2-3 cm) unter dem Rand voll. Achte darauf, dass immer alle Pflanzenteile gut mit Öl bedeckt sind. Wenn Pflanzenteile aus dem Öl herausschauen könnte es zu Schimmelbildung kommen.

Man lässt di Mischung im verschlossenen Glas an einem mäßig warmen, schattigen Ort ca. 5-6 Wochen ziehen. Während dieses Zeit schüttelt man die Ölmischung regelmäßig vorsichtig durch. Nach der Ausziehzeit filtriert man das Öl durch ein sehr feines Sieb und lässt es dabei mehrere Stunden abtropfen (nicht ausdrücken!). Das fertige Öl sollte eine tiefrote Farbe haben. Man füllt es in eine sterile Flasche und bewahrt es licht-geschützt und kühl auf. Haltbarkeit: mindestens 1 Jahr

Johanniskrautöl

Anwendung Johanniskrautöl

Johanniskrautöl wirkt entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, antibakteriell und schmerzlindernd. Aus dem Öl lässt sich auch eine Salbe herstellen. Wie das geht erfährst du hier: Johanniskraut Salbe herstellen.

Klassische Anwendungsgebiete sind:

  • Als Wundheilöl auf verschlossenen Wunden, auch unterstützend für gute Narbenbildung. Vorsicht: fette Öle dürfen nicht auf offene Wunden gegeben werden, sondern nur auf den Wundrand bzw. auf bereits geschlossene Wunden.
  • Beil leichten Verbrennungen und Sonnenbrand wirkt es schmerzstillend und beruhig die Haut. Abends anwenden.
  • Gegen Wundliegen
  • Als Pflege für Ekzeme und entzündliche Haut
  • Bei stumpfen Verletzungen: Prellungen, Verstauchungen, blaue Flecken und Blutergüsse
  • Bei Nervenschmerzen, Hexenschuss und Rheuma.
  • Innerlich hilft es bei Reizmagen und unterstützt begleitend zu anderen Maßnahmen die Ausheilung von Magen-Darm-Geschwüren. (3 x täglich 1 Teelöffel als Kur für begrenzte Zeit.)

Lavendelölmischung: Um die Wirkung des Johanniskrauts noch zu verstärken mischt man 20 Tropfen ätherisches Lavendelöl mit 50 ml Johanniskrautöl.

Achtung: Bei der Anwendung von Johanniskraut auf der Haut sollte man danach die direkte Sonneneinstrahlung meiden, da es die Haut vermutlich lichtempfindlicher macht. Bei innerlicher Anwendung sollte man die Haut stärker als normal vor Sonnenlicht schützen, da durch die Einnahme von Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit der Haut steigt.

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Haftungsausschluss: Jede Anwendung der hier genannten Rezepte muss im Vorfeld mit einem Arzt abgeklärt werden. Die Anwendung von Heilpflanzen ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Die Autorin übernimmt keine Verantwortung für mögliche folgen einer Anwendung. Nicht für Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder geeignet.