Kräuter anbauen auf kleinster Fläche.

Hole dir deine Lieblingskräuter vor die Haustüre.

In letzter Zeit wurde ich öfters gefragt, was man tun kann, wenn man keine Zeit zum Kräuter-Sammeln hat. Oder wenn man in der Stadt lebt, wo es nur wenige, kostbare Wildkräuter gibt, die man besser stehen lassen sollte.

Eine Möglichkeit ist, sich die Kräuter einfach vor die Haustüre, auf den Balkon oder in die Wohnung zu holen. Einen kleinen Kräutergarten, mit den wichtigsten Kräutern zum Kochen und für deine Natürliche Hausapotheke kannst du mit einfachen Mitteln realisieren. Damit hast du jederzeit, die Kräuter griffbereit, wenn du sie benötigst. Außerdem leistest du so einen wertvollen Beitrag zu mehr Biodiversität in der Stadt.

 

Welche Kräuter kann ich in Töpfen ziehen

Je nach Platz, der dir zu Verfügung steht, lassen sich eine ganze Reihe von Küchenkräutern und Heilpflanzen in Töpfen ziehen. Auch einige Wildkräuter kannst du auf diese Weise zu dir nach Hause holen. Außerdem kannst du sie so vermehren und wieder aussetzen, wenn du der Natur etwas zurück geben möchtest. Ich habe dieses Jahr zum Beispiel Löwenzahn und Spitzwegerich in meine Töpfe geholt. Ringelblumen, Schafgarbe, Arnika, Echinacea, Braunelle, Wiesenknopf und Wilde Malve habe ich aus Samen gezogen.

Zahlreiche Wildkräuter und Heilpflanzen gibt es als Samen zu kaufen oder bereits als fertige Pflanzen. Gärtnereien haben ein vielfältiges Sortiment. Auch online gibt es einiges zu kaufen. (Zum Beispiel in Österreich hier oder hier.) Achte bei den Samen und Jungpflanzen auf höchste (Bio-) Qualität. Dann hast du länger etwas von deinen Pflanzen.

Platzsparende Umsetzung

Hier habe ich ein paar Ideen gesammelt, wie dein Kräutergarten aussehen könnte:

Töpfe & Pflanzkästen

Die einfachste und schnellste Methode ist ein paar Pflanzgefäße mit Kräutern zu bepflanzen. Es gibt auch tolle Pflanzkästen, die du aufhängen kannst, falls du nur wenig Stellfläche hast. – Ich habe in Berlin auf diese Weise selbst ohne Balkon ein paar Wildkräuter dun Küchenkräuter vor meine Türe geholt. Einfach in Pflanzkästen im gemeinsamen Eingangsbereich unseres Wohnhauses. Nachbarn um Erlaubnis fragen und los geht’s!

Vertikale Beete

Pflanzgestelle für vertikale Beete gibt es bereits fertig zu kaufen. Du kannst es aber auch selber herstellen. Zum Beispiel aus einer alten Palette oder aus kleinen Trittleiter, auf die du deine Kräutertöpfe stellst. – In meinem Coworking Büro in Berlin durfte bei der Gestaltung eines Paletten- Kräutergartens mitwirken. So ein schönes Projekt!

Indoor Kräutergarten

Auch im Innenraum lassen sich Kräuter in Töpfen ziehen. Wichtig ist, dass sie genügend Licht und Wasser erhalten. Mittlerweile gibt es sogar schon Pflanzgefäße mit eingebauter Beleuchtung, die das Ziehen von Gemüse- und Kräutern erleichtern.

Hochbeet

Wenn du etwas mehr Platz hast kannst du dich in einem Hochbeet so richtig gärtnerisch „austoben“. Ein gemeinsames Hochbeet wäre zum Beispiel ein schönes Gemeinschafts-Projekt in einem Wohnhaus, wo alle Bewohner gemeinsam gärtnern.

Worauf du beim Anbau achten solltest

Die verschiedenen Kräuter benötigen verschiedene Wachstumsbedingungen. Manche Kräuter mögen viel Sonne, andere gedeihen auch im Halbschatten. Manche benötigen humusreiche Erde, andere mögen es lieber etwas sandiger. Ein paar Anbau-Tipps für Kräuter hat eine liebe Bekannte, Marion Ernst von FLAECHENlust, ganz toll für euch zusammengefasst. Du findest sie hier. Marion ist gelernte Grünraumdesignerin und gestaltet grüne Oasen für Indoor- und Outdoor-Settings. Auf ihrem Blog (http://www.flaechenlust.at) findest du regelmäßig tolle Garten-Tipps.

Blattläuse & Co. natürlich los werden

Wenn du die Pflanzen einmal angebaut hast geht es darum, sie möglichst auf natürliche Weise zu stärken und vor Parasiten, wie Blattläusen zu schützen. Als natürlicher Dünger und Schutz gegen Blattläuse und Spinnmilben eignet sich eine Brennnesseljauche. Sie kann auch zur Bekämpfung von Schädlingen genutzt werden. Ein anderes natürliches Mittel gegen Blattläuse ist eine Mischung aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:3. Fülle die Mischung in eine Sprühflasche und besprühe die Blattläuse damit 2 mal täglich. Nach 2-3 Tagen kannst du die Blattläuse mit einem feuchten Tuch entfernen. Bei sehr stark betroffenen Pflanzen kannst du noch 1 Esslöffel Öl in die Mischung geben. Um die Pflanzen zu stärken gieße sie im Anschluss mit Brennnesseljauche.

So stellst du Brennnesseljauche und Brennnesselsud her

Eine Jauche entsteht durch Vergärung von Pflanzen in Wasser. Die Jauche der Brennnessel ist ein bei Gärtnern sehr beliebtes natürliches Pflanzenschutzmittel und wertvoller Pflanzendünger. Sie versorgt die Pflanzen mit Stickstoff, Kalium und weiteren wichtigen Mineralien wie Calcium und Magnesium. Außerdem hilft sie, Schädlinge abzuwehren und macht die Pflanzen resistenter gegen Schädlingsbefall. Ihre Wirkung wurde sogar schon in einer Studie nachgewiesen.

Brennnesseljauche

Für die Herstellung benötigst du:

• 1/2 kg frische Brennnesseltriebe (man nimmt die oberen 2/3 der Pflanzen) oder 100 g getrocknete Brennnesseln
• 5 Liter Wasser, idealerweise Regenwasser
• Ein großes Gefäß zum ansetzen
• Etwas Gesteinsmehl

Für das Sammeln der Brennnesseltriebe und das Verarbeiten verwendest du am besten Handschuhe. Schneide die Brennnesseln mit einer Gartenschere klein, gib sie gemeinsam mit dem Wasser in das Gefäß. Rühre gut um und achte darauf, dass alle Pflanzenteile gut mit Wasser bedeckt sind.

Die Jauche wird während der Gärung sehr stark unangenehm zu riechen beginnen. Um diesen beißenden Geruch zu mindern gib etwas Gesteinsmehl zu der Mischung dazu. Decke das Gefäß luftdurchlässig ab (zum Beispiel mit einem Jutesack) und lasse es 10 – 14 Tage an einem warmen Ort ziehen. Die Gärung ist abgeschlossen, sobald keine Luftblasen mehr aufsteigen. Nun kannst du die Jauche durch ein Sieb filtern.

Anwendung: Als Dünger und Stärkungsmittel wird die Jauche 1:10 mit Wasser verdünnt zum Gießen genutzt. Für Jungpflanzen und kleine Setzlinge wird sie 1:20 mit Wasser verdünnt. 1 Mal alle 1-2 Wochen ist ausreichend. Zur Schädlingsbekämpfung wird die 1:10 verdünnte Jauche auf die betroffenen Stellen gesprüht.

Brennnesselsud

Eine Alternative zur Jauche stellt der Brennnesselsud dar. Dafür wird das gleiche Mengenverhältnis Wasser zu Brennnessel, wie bei der Jauchen-Herstellung verwendet. Das Wasser wird zum Kochen gebracht und noch heiß über die zerkleinerten Brennnesselteile gegossen. Dann lässt du die Mischung 24 Stunden stehen. Nach dieser Ziehzeit kannst du den Sud abseihen und gleich einsetzen. Der Brennnesselsud muss nicht verdünnt werden.

Ich wünsche dir viel Freude mit deinem mini Kräutergarten!

Franziska