Eine kleine Anleitung zum Räuchern mit Kräutern.

Die Räuchertradition zu den Rau(ch)nächten

Obwohl es unterschiedliche Zeiträume gibt, beginnen die Raunächte in den meisten Gegenden am Heiligen Abend, also am 24.12. und dauern bis zu der Nacht vor dem Fest der Heiligen Drei Könige. Zum Abschluss der Raunächte wird am Dreikönigtag traditionell das Haus gesegnet und der Schutz für das neue Jahr erbeten. Diese zwölf Nächte eignen sich energetisch gut, um das Vergangene abzuschließen und das Kommende zu orakeln. In dieser Zeit kann reinigend und schützend geräuchert werden. Abends wird mit dem Rauch von Orakelpflanzen die Deutung der Zukunft unterstützt. Es gibt ganz unterschiedliche Zugänge und Traditionen für diese magische „Zeit zwischen den Jahren“. Eine Tradition besagt, dass jeder Tag der Raunächte für ein Monat des kommenden Jahres steht. Was ich an diesem Tag wahrnehme, träume oder spüre gibt Hinweise auf das Geschehen des Monats, für das der jeweilige Tag steht.

Ich persönlich konzentriere mich, so wie ich es im Pinzgau kennengelernt habe, auf drei Haupt-Raunächte: Den Heiligen Abend (24.12.), Sylvester (31.12.) und die Nacht vor dem Dreikönigtag (5.01.) An diesen Tagen räuchere ich mit Kräutern und Harzen und besinne mich der Dinge, die ich abschließen möchte und der Dinge, die ich mir für das neue Jahr wünsche.

Räuchern zu den Raunächten

Wie wird geräuchert?

Es gibt ganz unterschiedliche Methoden zu Räuchern. Ich möchte heute drei in unserer Region weit verbreitete Techniken vorstellen.

1.) Direktes Verräuchern
2.)
Räuchern auf einer glühenden Kohle
3.) Räuchern auf einem Räuchersieb.

Für das direkte Räuchern benötigst du

  • Die getrocknete Pflanze
  • Eventuell eine Schnur um ein Bündel herzustellen
  • Ein Feuerzeug oder Streichhölzer

Manche Kräuter lassen sich direkt verräuchern. Zum Beispiel Salbei, Wermut und Beifuß. Du kannst diese Kräuter entweder zu einem Bündel binden, dass du dann anzündest, wieder halb auslöscht und durch Fächeln zum Glühen bringst. Oder du drückst das getrocknete Kraut einfach mit den Händen zu einem Bällchen zusammen, das du in eine feuerfeste Schale legst und anzündest. Bei stetiger Luftzufuhr durch Fächeln soll das Kraut nicht brennen sondern vor sich hin glühen. Räucherbündel aus Salbei oder Beifuß gibt es auch fertig zu kaufen. Sie eigen sich sehr gut zum Reinigen von Häusern und Wohnungen.

Für das Räuchern mit Kohle benötigst du traditionell

  • Eine feuerfeste Räucherschale
  • Sand als Isolierung zwischen Schale und Kohle
  • Spezielle Räucherkohle oder ein Stück Glut aus dem Kachelofen
  • Räucherstoffe (Kräuter, Harze, Hölzer, Wurzeln) oder eine fertige Räuchermischung
  • Einen Mörser und deine Räuchermischung zu mahlen
  • Eine Zange, um verbranntes Räuchermaterial von der Kohle zu nehmen
    Räuchern mit Kohle

    Räuchern auf Kohle

Für das Räuchern mit dem Sieb benötigst du traditionell

  • Ein Stövchen mit einem feuerfesten Räuchersieb
  • Eine Kerze / Teelicht
  • Räucherstoffe (Kräuter, Harze, Hölzer, Wurzeln) oder eine fertige Räuchermischung
  • Eventuell einen Mörser und deine Räuchermischung zu mahlen
  • Eine Zange oder einen Löffel, um verbranntes Räuchermaterial vom Sieb zu nehmen

 Räuchern mit Sieb

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Räuchern auf der Kohle – so wird’s gemacht

1.) Als erstes gibst du etwas Sand in deine Räucherschale. Dann zündest du die Räucherkohle über einer Kerze von alles Seiten her an. Verwende dazu eine Zange, um die Kohle zu halten. Die Kohle beginnt zu knistern und die Glut breitet sich langsam über die gesamte Kohle aus. 2.) Lege nun die Kohle in deine Schale auf den Sand und fächle mit einer Postkarte oder eine Feder Luft zu, solange, bis die Kohle durch und durch glüht. 3.) Es bildet sich eine kleine graue Ascheschicht auf Oberfläche der Kohle. 4.) Nun kannst du deine Räucherstoffe auf die Kohle legen. Am besten funktioniert das mit Kräutern und Harzen, die du vorher in einem Mörser zu einen feinen Pulver gemahlen hast. Manche Kräuter kannst du auch ohne Mörsern auflegen. Harze (Weihrauch, Myrrhe usw.) solltest du auf jeden Fall mörsern bevor du sie verräucherst, da sie sonst unregelmäßig verrauchen.
5.) Wenn das aufgelegte Räuchermaterial schwarz geworden ist und entweder nicht mehr raucht oder unangenehm riecht nimmst du es von der Kohle herunter und legst frisches auf. 6.) Am Ende der Räucherung löscht du die Kohle mit Wasser ab.

Räuchern auf dem Sieb – So wird’s gemacht

1.) Zünde die Kerze in deinem Stövchen an und warte ein bisschen bis das Sieb heiß ist. 2.) Nun kannst du deine Räucherstoffe auf das Sieb legen. Am besten funktioniert das mit Kräutern, die du vorher in einem Mörser zu einen feinen Pulver gemahlen hast. Das ist beim Sieb aber nicht unbedingt nötig. Harze (Weihrauch, Myrrhe usw.) solltest du auf jeden Fall mörsern bevor du sie verräucherst, da sie sonst unregelmäßig verrauchen. 3.) Wenn das aufgelegte Räuchermaterial schwarz geworden ist und entweder nicht mehr raucht oder unangenehm riecht nimmst du es vom Sieb herunter und legst frisches auf.

Wichtig ist die Intention beim Räuchern

Wenn du räucherst besinne dich immer dessen, das du mit deiner Räucherung erreichen willst. Sei mit deiner vollen Aufmerksamkeit bei der Sache, um den Prozess zu unterstützen. Umgib dich mit lieben Menschen oder räuchere individuell für dich. Räuchern hat immer auch etwas meditatives an sich. Vor allem -das ist finde ich so wichtig) ist Räuchern etwas sehr individuelles. Jeder findest seinen eigenen Zugang zu dieser schönen Tradition.

Kräuter zum Räuchern und Räuchermischungen

Traditionelle Räucherpflanzen zu den Raunächten sind

  • Reinigend und schützend: Beifuß, Salbei, Engelwurz, Eschensamen, Fichtenharz, Holunder, Lavendel, Meisterwurz, Mistel, Bartflechte.
  • Zum Orakeln: Alraunenwurzel, Beifuß, Mistel, Lorbeer, Schafgarbe
  • Segnend: Mariengras, Myrrhe & Weihrauch, Rose, Wacholder
  • Weihnachtlich duftend: Gewürznelke, Zimt, Sternanis, Orangenschalen

Am besten stellst du aus 3-5 der genannten Kräutern oder aus anderen, die dir sympathisch sind, deine eigene Räuchermischung her. Immer der Nase nach und mit den Pflanzen, die dich besonders ansprechen.

Wohnung oder Haus ausräuchern

Hier ist ein Bespiel für eine reinigende Räuchermischung:

-2 Teile Salbei
– 1 Teil Lavendel
– 1/2 Teil Engelwurz
– 1 Teil Wacholdernadeln
– 1 Teil Fichtenharz
– 1 Teil Copal (Harz) oder Harz eines Obstbaumes

Alles im Mörser fein mahlen und verräuchern. Mit der rauchenden Räucherschale gehst du durch alle Räume, die du reinigen möchtest. Dabei denkst du, was du los werden möchtest. Sobald sich ausreichend Rauch, auch in den Ecken der Räume, verteilt hat öffnest du die Fenster und lässt den Rauch hinausströmen. Lüfte nun gut durch und wenn du ein gut gereinigtes Gefühl hast schließe die Fenster wieder. Als zweiten Schritt kannst du wenn du möchtest mit Kräutern räuchern, die für eine Intention stehen, die du in den Raum bringen möchtest. Dies kann zum Beispiel beruhigend, schützend, harmonisierend, konzentrationsfördernd usw. sein.

Ich wünsche euch wundervolle Raunächte und viel Freude beim Räuchern!

Franziska beim RäuchernFranziska

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